Die Mitarbeitenden der Kitas leiden – ebenso wie die Kinder – unter der Situation in den Kitas.

Das zeigt sich an den Klagen über Stress, an dem relativ hohen Krankenstand und der hohen Fluktuation – viele geben die Tätigkeit in der Kita auf.

Die DKLK-Studien (Deutscher Kitaleitungskongress)[1] von März 2019 und März 2020 zeigten, dass ein Großteil der Erzieher*innen an ihrer Belastungsgrenze arbeiten. Fast 70% bezeichnen die Arbeitsbelastung als akut gesundheitsgefährdend. Die Personalsituation in deutschen Kitas wird als dramatisch bezeichnet. Mehr als 90 % mussten in dem Zeitraum zumindest zeitweise mit einer bedenklichen Personal-Unterdeckung arbeiten. Das hat sich seitdem nicht verbessert.

Die meisten pädagogischen Fachkräfte lieben ihren Beruf, den sie mit Bedacht gewählt haben, weil sie mit (kleinen) Menschen arbeiten möchten. Sie tun ihr Möglichstes, um das Beste für die Kinder zu machen. Wenn nun viele gestresst sind, einen hohen Krankenstand haben und die Tätigkeit in der Kita aufgeben, liegt das an den Bedingungen! Zu große Gruppen und zu lange Betreuungszeiten setzen die Kinder unter Stress – je mehr, umso jünger sie sind. Das wird dann automatisch zu Stress der Mitarbeiterinnen. Umgekehrt führt Stress von Betreuerinnen auch bei den Kindern zu Stress.

Der massive Fachkräftemangel wurde vor allem durch die rasche Erweiterung der Krippenplätze, aber auch durch zu geringe Bezahlung und die Arbeitsbedingungen verursacht.

Bisher gibt es keine verlässliche Perspektive für eine Lösung des massiven Erzieher:innen-Mangels. 2023 fehlten in deutschen Kitas laut Bertelsmannstiftung unter Berücksichtigung eines kindgerechten Betreuungsschlüssels über 300 000 Erzieher:innen.[2]

Vielfach wird davon ausgegangen, dass sich die Situation in den nächsten Jahren eher verschärfen wird.

Wir fordern deshalb eine Entlastung der Kitas durch ein erweitertes Elterngeld (im Menü unter Politisches), damit diese mehr Wahlfreiheit haben, ihre Kinder auch zu Hause zu betreuen. Das würde zur Entlastung der Kitas beitragen und es eher ermöglichen, die Gruppengrößen an das wissenschaftlich geforderte Maß anzunähern.

[1] DKLK-Studie 2019 und 2020
Umfragen von Wolters Kluwer Deutschland in Kooperation mit dem Verband Bildung und Erziehung (VBE), dem Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV), dem VBE Baden-Württemberg und dem VBE NRW.  Wissenschaftliche Begleitung Prof. Dr. Ralf Haderlein, Hochschule Koblenz, Fachbereich Sozialwissenschaften. Erstveröffentlichung 27.03.19 und 05.03.2020 

[2] Quelle:

 https://de.statista.com/infografik/29713/studie-zum-fachkraeftemangel-an-deutschen-kitas/       

(Summe der in den einzelnen Bundesländern fehlenden Kräfte)